Chronik des Skijaksports
Historische Entwicklung & Highlights seit 1930
Wettkampfhistorie (seit 1982)
Der Weg zur Popularisierung des Skijaksports in den 1980-er-Jahren wurde natürlich auch stark mitgetragen durch die Ausrichtung von Wettkämpfen. Die Initiative dazu ging von der Familie Strohmeier aus, die durch das wachsende Interesse von Aktiven auch den Wettkampf und das Paddeln gegen die Uhr zu einem „Mosaikstein“ im Bestreben um Anerkennung in Paddlerkreisen machen wollte.
> Renngeschehen in Zahlen und Fakten
Internationales Renngeschehen in Zahlen und Fakten
Mehr als 70 Rennen (siehe Rennstatistik) wurden bislang seit 1982 durchgeführt, in denen Skijaks zum Einsatz kamen. Die „Goldene Ära“ des Skijakrennsports startete nach einer Aufbauphase 1982 und 1983 mit Gründung der ersten Skijakvereine in Österreich und Schweden. Zwischen 1984 und 1990 kamen 43 Skijakrennen zur Austragung, ab 1994 flaute die Szene merkbar ab und wurde nur mehr durch Initiative des ASK Trofaiach am Leben erhalten.
Eine Vielzahl dieser Bewerbe war und sind Wettkämpfe, die als Skijakregatta auf fließendem Gewässer bzw. Wildwasser gefahren wurden. Die Schwierigkeitsgrade dabei beliefen sich auf WW 1 (Mur) bis zu WW 4 (Erlauf, Lammer).
Diese Bewerbe wurden in erster Linie in Einzelbewerben mit 1 Durchgang als „Zeitlauf“ durchgeführt, lediglich bei den österreichischen Meisterschaften gab es in den 1980- und 1990-er Jahren 2 Durchgänge, wobei auf Initiative der beiden Trofaiacher Robert Koch und Werner Laure die sogenannte „KOLA-Methode“ zu Anwendung kam. Dabei startete man im 2. Durchgang mit dem Rückstand aus dem 1. Lauf und der Zieleinlauf war somit gleichbedeutend mit dem Endstand.
Wenn es die flusstechnische Beschaffenheit und ein kleineres Starterfeld ermöglichte, wurden Rennen auch mit Massenstart vom Ufer durchgeführt, in speziellen Fällen auch mit dem sog. „Le-Mans-Start“, wo die Sportler erst zu den Skijaks laufen und diese anschnallen mussten.
Dazu kamen Rennen auf Zahmwasser, Kanälen, Seen und Meer, allen voran die Ärmelkanaldurchquerung sowie eine Brandungsregatta in Zandvoort (Niederlande). Um die Zahmwasserbewerbe zu attraktivieren, wurden Bojen und Hindernisse eingebaut, um u.a. Richtungswechsel und Balanceübungen zu erreichen. Ein spezielles Highlight versuchten die Veranstalter des ASK Trofaiach anlässlich eines Rennens am See, als man über eine Rampe ins Wasser rutschen musste. Auch im Rahmen von Triathlonbewerben gab es „Skijakklassen“, wobei die Paddelbewerbe das Schwimmen ersetzten.
Die Erweiterung des Programmangebotes Mitte der 1980-er-Jahre brachte auch einige Etappenrennen hervor, wo die Veranstalter versuchten Schwierigkeitsgrade und technische Anforderungen zu vermischen und die Bewerbe breitensporttauglicher zu gestalten. Beste Beispiele dafür lieferte die von 1986 bis 1988 veranstaltete „Internationale Skijakwoche“ in den Niederlanden, Schweden und Österreich.
Und auf den Spuren von Jahreswertungen nach internationalem Modell wandelte man zwischen 1987 und 1994. Mit Gründung eines Verbandes der 3 österreichischen Skijakvereine (VÖSK) kam es auch zur Errichtung einer Rennserie mit den bekannten Veranstaltungsorten in Kombination mit vielen neuen Rennstrecken und Flüssen sowie der rechnerischen Prämierung der Jahresbesten innerhalb der bis zu 7 Rennen pro Saison. In Erinnerung an den Erfinder (siehe Foto nachstehend aus dem Jahre 1982) wurde in den 1990-er-Jahren dieser „VÖSK-Cup“ in „Strohmeier-Skijak-Cup“ umbenannt. Der Niedergang Mitte des Jahrzehnts ließ auch diese Serie scheitern.
Herren
Die Bestenliste der bisherigen Skijak-Rennhistorie wird klar von Österreich beherrscht und als bislang absolut erfolgreichster Skijaksportler aller Zeiten gilt der für den SK Graz startende Trofaiacher Heinz Kaltenegger. Faszinierendes Detail am Rande: In seinen „nur“ 24 Renneinsätzen zwischen 1982 bis 1999 erreichte er immer das Ziel und siegte dabei in 14 Rennen, was einer Erfolgsquote von über 58 % entspricht. 6 x landete er auf Rang 2 und 2 x auf Rang 3. Sein schlechtestes Resultat war ein 5. Platz.
Rang 2 dieser Liste gehört ganz klar dem Wiener Reinhard Podolsky mit 11 Siegen, 15 zweiten Plätzen und 4 x Rang 3 bei insgesamt 38 Renneinsätzen gefolgt vom Trofaiacher Walter Zechner, der es auf 9 Siege, 7 zweiten Plätzen und 6 x Rang 3 bei insgesamt 48 Regattateilnahmen brachte (siehe Statistikteil).
Siegerehrung bei den Steirischen Skijakmeisterschaften auf der Enns 1987: (v.l.) Walter Zechner, Reinhard Podolsky, Walter Steinberger, Martin Jirsa und Heinz Kaltenegger.
Ebenfalls in der Bestenliste findet man Helmut Strohmeier, den Sohn des Erfinders und langjährigen Skijakproduzent. Dieser brachte es aus Zeitgründen auf nur 6 Renneinsätze und 2 Siege. Erwähnenswert als ebenfalls beständiger Skijakrennläufer ist auch noch der Obdacher Walter Steinberger, der in seiner Rennkarriere zwischen 1982 und 1989 in 17 Rennen 3 Siege und als schlechtestes Ergebnis einen 5. Platz aufzuweisen hat.
International betrachtet findet man mit dem für den ASK Trofaiach startenden, gebürtigen Tschechen Petr Kakes den besten „Nichtösterreicher“ auf Rang 4, der vor allem mit der unglaublichen Quote von 6 Siegen und je einem 2. und 4. Rang in insgesamt 9 Renneinsätzen aufwarten kann. Er gewann also 2 von 3 Rennen, in den er gestartet war. Ein Kuriosum dazu: er wurde allerdings dabei nochmals übertroffen, denn der Deutsche Kanute Dorian Wolter siegte 1994 in Obervellach bei seinem einzigen Skijakrennen (!).
Mit Mats Elsnitz und Joakim Tidblad trugen sich auch 2 schwedische Sportler in die Siegerliste ein, sowie der ebenfalls aus der CSSR stammende Martin Jirsa. Insgesamt konnten sich bislang 20 Skijaksportler aus 4 Nationen (A, S, CS, D) in die Siegerliste eines Rennens eintragen (siehe Rennstatistik).
Siegertrio bei der 1. Skijak-Ärmelkanalregatta 1983: (v.l.) Helmut Strohmeier (2.), Petr Kakes (1.) und Heinz Kaltenegger. (3.)
Damen
Bei den Damen schafften es insgesamt 22 Sportlerinnen ebenfalls aus 4 Nationen (A, S, NL, CS) auf die Siegerliste eines Skijakwettbewerbes, die bislang ganz klar von den Teilnehmerinnen des USJK Wien dominiert wird. Absolute Rekordhalterin dabei ist die aus Kärnten stammende Eva-Maria Gruber mit 20 Erfolgen in insgesamt 27 Rennen. Dass sie dabei bei allen Rennen auch auf dem Stockerl stand, lässt die Erfolgsquote in unglaubliche Dimensionen klettern und bestätigt die Ausnahmestellung der Sportlerin, die sich zudem auch oft in den Männerergebnissen an guter Position platzieren konnte.
Neben der dominierenden Skijaksportlerin aller Zeiten, die allerdings erst 1988 in den Skijakrennzirkus einstieg, konnten sich vier weitere für den USJK Wien startende Damen in die Siegerliste eintragen: Andrea Michalek und Birgit Eichinger (je 5 Siege), sowie Brigitte Horner und Anita Haiden (je 4).
Erst an 6. Stelle wird die Bestenliste national und international. Mit je 3 Siegen findet man hier die Trofaiacherin Dagmar Pernitsch, sowie Netty Zijp (Niederlande) und Lena Carlsson (Schweden) - siehe Rennstatistik.
Teilnahmerekorde
Als Veranstalter der meisten Rennen steht der ASK Raiffeisenbank Trofaiach zu Buche, der seit seiner Gründung 1984 für die Ausrichtung von mehr als der Hälfte aller Bewerbe verantwortlich zeichnet und als jener Verein gilt, der die größte Gesamtanzahl an Startern stellte. Sehr aktiv zeigte sich in dieser Hinsicht auch der Union Skijak Klub Wien, der vor allem jahrelang die Damenklasse dominierte.
Insgesamt nahmen 256 Herren und 86 Damen aus 10 Nationen mit insgesamt 1437 Rennstarts teil, was einen Durchschnittswert von 4,2 Rennen pro Teilnehmer/in bedeutet. Die männlichen Teilnehmer erwiesen sich dabei mit durchschnittlich 4,4 Starts als etwas ausdauernder, die Damen kamen im Schnitt auf 3,6 Starts.
Absoluter Rekordhalter an Renneinsätzen ist der Trofaiacher Robert Koch mit 60 Teilnahmen, dahinter folgen Walter Zechner (ASK Trofaiach) mit 51 und Gebhard Gruber (USJK Wien) mit 50 Rennen. Mit 42 Teilnahmen auf Rang 4 folgt der Trofaiacher Wolfgang Fresner vor dem Wiener Reinhard Podolsky (38) und Horst Fratzl (36) vom ASK Trofaiach (siehe Statistikteil).
Bei den Damen zeigt sich die Statistik wie erwähnt weniger ausdauernd und hier ist Rekordsiegerin Eva-Maria Gruber mit 27 Einsätzen voran. Dahinter folgen mit Anita Haiden (23), Birgit Eichinger (22) und Brigitte Horner (14) weitere Damen des USJK Wien, gefolgt von den beiden Trofaiacherinnen Anita Kozak und Gaby Zadl (verh. Brandl).
Ausrichter
Waren die ersten Rennen 1982 und 1983 noch Firmenveranstaltungen von Erzeuger Strohmeier in Kooperation mit Gemeinde und Vereinen in Wildalpen, so wurde die Durchführung danach von den frisch gegründeten Vereinen übernommen. Den Auftakt machte dabei der 1. Skijakverein der Welt HSK Nacka aus Stockholm, darauf folgten die österreichischen Vereine aus Trofaiach, Graz und Wien.
Ein zwischenzeitliches Intermezzo zum „Höhenflug“ der Skijakszene war auch die Verbandsgründung in Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Kanuverband, wo man sozusagen als „Zweigverband“ im ÖKV in den Jahren 1987 bis 1991 als VÖSK (Verband der Österreichischen Skijakklubs) unter der Leitung des Trofaiachers Bert Griesebner für die Ausrichtung der Skijakwettbewerbe unter Vergabe an die einzelnen Klubs verantwortlich war.
Die Rolle des Verbandes übernahm nach Auflösung des VÖSK wieder der ASK Raiffeisen Trofaiach, der in den Jahren 1993 und 1994 den „Harri Strohmeier-Cup“ als Rennserie etablierte. Ab 1995 zeichnete sich das Ende der „goldenen Skijak-Renn-Ära“ ab, als sich neben wirtschaftlichen Turbulenzen bei Hersteller Strohmeier und dem Tod sowohl von Erfinder Harald Strohmeier als auch „Urgestein“ Hans Möslinger auch die Klubs in Stockholm, Graz und Wien zurückzogen. Seit dieser Zeit hält der Trofaiacher Verein die Tradition der Skijakwettbewerbe aufrecht und veranstaltete noch 9 Österreichische Meisterschaften sowie 5 Trofaiacher Titelkämpfe (Stand 01.01.2022) – Fortsetzung folgt hoffentlich.